LÜBECK - Ein Eisenbahnknotenpunkt mit Geschichte
Leider mußten wir unsere Heimat in Lübeck Mitte des Jahres 2019 verlassen. Lesen Sie hier etwas zur Geschichte.
Das Bahnbetriebswerk Lübeck
Das Bahnbetriebswerk Lübeck (Bw Lübeck) spielte über viele Jahrzehnte eine zentrale Rolle im Eisenbahnverkehr Schleswig-Holsteins. Seine Geschichte ist eng mit der Entwicklung der Lübeck-Büchener Eisenbahn (LBE) und später der Deutschen Reichsbahn sowie der Deutschen Bundesbahn verknüpft.
Gründung und frühe Jahre Im Jahr 1908 eröffnete die Lübeck-Büchener Eisenbahn ein neues Bahnbetriebswerk in unmittelbarer Nähe des neu errichteten Lübecker Hauptbahnhofs. Dieses diente der Wartung und Bereitstellung der damals etwa 90 Lokomotiven der LBE. Das Betriebswerk verfügte über einen Rechtecklokschuppen und einen Ringlokschuppen, die beide mit entsprechenden Drehscheiben ausgestattet waren.
Entwicklung im 20. Jahrhundert Mit der Verstaatlichung der LBE im Jahr 1938 ging das Bahnbetriebswerk in den Besitz der Deutschen Reichsbahn über. Während des Zweiten Weltkriegs blieb das Betriebswerk weitgehend unbeschädigt und spielte eine wichtige Rolle in der Instandhaltung von Lokomotiven für den Kriegsbetrieb. In den Nachkriegsjahren, unter der Verwaltung der Deutschen Bundesbahn, entwickelte sich das Bw Lübeck zu einer bedeutenden Dienststelle für den norddeutschen Raum. Es war insbesondere für die Unterhaltung von Dampflokomotiven zuständig, bis diese nach und nach durch Diesellokomotiven ersetzt wurden.
Struktur und Anlagen Das Bahnbetriebswerk umfasste mehrere markante Gebäude und Anlagen: Rechtecklokschuppen: Ein großer Schuppen mit angrenzender Großtauschhalle, der für die Wartung und Reparatur von Lokomotiven genutzt wurde.
Ringlokschuppen: Ein halbkreisförmiger Schuppen mit Drehscheibe, der die gleichzeitige Abstellung und Wartung mehrerer Lokomotiven ermöglichte. Verwaltungsgebäude: Hier waren die Büros der Betriebsleitung und der technischen Abteilungen untergebracht. Diese Infrastruktur ermöglichte einen effizienten Betrieb und trug zur Bedeutung des Standorts bei.
Niedergang und Stilllegung Mit dem fortschreitenden Strukturwandel im Schienenverkehr und der Verlagerung von Aufgaben verlor das Bahnbetriebswerk Lübeck ab den 1980er Jahren zunehmend an Bedeutung. 2010 wurde der Betrieb schließlich eingestellt, und die Anlagen standen fortan leer.
Abriss und heutiger Zustand Ab 2019 begann der schrittweise Abriss der verbliebenen Gebäude: 2019: Abriss des alten Heizwerks, der Bahnfeuerwehr, des Verwaltungsgebäudes und des alten Ringlokschuppens.
Sommer 2021: Rückbau des Schuppens LEU.
Januar bis Mai 2025: Abriss der Rechteckhalle. Mit dem Abschluss dieser Maßnahmen verschwanden fast 120 Jahre nach ihrer Errichtung die letzten baulichen Zeugnisse des Bahnbetriebswerks Lübeck, womit ein bedeutendes Kapitel der regionalen Eisenbahngeschichte endete.