Infrastruktur
Historische Entwicklung der Gleisanlagen
Ursprünglich besaß das Bw Neumünster vor dem Zweiten Weltkrieg zwei Drehscheiben: eine kleinere mit 17 Ständen im südlichen Teil und eine größere mit 22 Abstellplätzen sowie einem zusätzlichen Lokschuppen im nördlichen Bereich. Diese Anlagen ermöglichten die Wartung und Bereitstellung zahlreicher Lokomotiven und waren zentral für den Bahnbetrieb in der Region.
Zerstörung und Wiederaufbau
Der Luftangriff auf Neumünster am 13. April 1945 führte zu erheblichen Schäden an den Betriebswerksanlagen. Nach Kriegsende wurde hauptsächlich die nördliche Drehscheibe und der dazugehörige 22-ständige Rundschuppen wieder aufgebaut. Trotz dieser Reduktion waren in der Nachkriegszeit bis zu 80 Dampflokomotiven in Neumünster stationiert, was die Bedeutung des Standorts unterstreicht.
Anpassungen und Stilllegung
Mit dem Strukturwandel im Eisenbahnwesen ab den 1960er Jahren wurde das Bw Neumünster schrittweise zurückgebaut. Der 22-ständige Lokschuppen wurde auf sechs Stände reduziert, und der Wasserturm wurde abgerissen. 1969 verlor das Bw seine Eigenständigkeit und wurde zur Außenstelle des Bahnbetriebswerks Kiel, bevor es 1988 endgültig stillgelegt wurde.
Erhaltene Gleisanlagen und aktuelle Nutzung
Trotz der Stilllegung sind einige Gleisanlagen erhalten geblieben und stehen heute unter Denkmalschutz. Dazu gehören:
- Drehscheibe: Eine 23 Meter lange Schotterdrehscheibe mit 22 Strahlengleisen.
- Zufahrtsgleise: Ein nördliches und drei südliche Zufahrtsgleise wurden wiederhergestellt.
Diese Infrastruktur bildet die Grundlage für die aktuellen Bemühungen der Interessengemeinschaft Kulturlokschuppen Neumünster (IKN), das Areal zu einer attraktiven Museumsbahn- und Veranstaltungsstätte auszubauen. Geplante Maßnahmen umfassen die Rekonstruktion früher vorhandener Gleisanlagen und die Erweiterung des Lokschuppens um zehn Stände, um sowohl historische Eisenbahnfahrzeuge zu präsentieren als auch kulturelle Veranstaltungen zu ermöglichen.
Die erhaltenen und geplanten Gleisanlagen des Bw Neumünster zeugen von der reichen Eisenbahngeschichte Schleswig-Holsteins und bieten zugleich Perspektiven für eine vielfältige kulturelle Nutzung in der Zukunft.